Was hilft, wenn der Durchhänger kommt? Selbstfürsorge.

Stephanie Wagner - Führungskräfte Coach
February 12, 2025

Kleiner Exkurs in Selbstfürsorge

Wir erinnern uns: In Band Drei kippte Harry Potter nach dem "Besuch" der Dementoren 💀 im Hogwarts-Express um und bekam danach von Professor Lupin zur Aufmunterung und Stärkung Schokolade.

Zitat: "Hier", sagte er zu Harry und reichte ihm ein besonders großes Stück. "Iss. Dann geht's Dir besser."

Was hilft dir jetzt?

Ich kaufe mir sonst nur alle Jubeljahre Schokolade. Und ich bin an den allermeisten Tagen zuversichtlich und gut gelaunt, auch in diesen verrückten Zeiten. Aber neulich Abend merkte ich im Supermarkt plötzlich und ohne erkennbaren Anlass, wie sich von ganz tief unten eine mächtige Tränenflut in mir aufbaute.

In der Öffentlichkeit weinen, ICH?? Oh Gott.

Plötzlich fiel mir Professor Lupins Zaubermittel ein: Schnell eine Tafel Schoki gegriffen, fix durch die Kasse und raus. Auf dem Weg zum Parkplatz liefen schon die Tränen, ich konnte nichts dagegen machen.

Im Auto sitzend bin ich dann durch eine veritable Heul-Welle hindurch getaucht - und habe währenddessen die ganze Tafel aufgegessen. 100 Gramm in zehn Minuten.

Hat gut getan. Beides: Die Tränen nicht wegzudrücken und die Schokolade.

Eine Kundin sagte letzte Woche bei unserem wöchentlichen Jour fixe am Telefon:

"Bei aller positiven Grundhaltung: Dieses ganze politische Wirrwarr in Kombination mit allem anderen, was auf der Welt gerade so los ist, kostet echt Kraft - das macht was mit den Menschen. Und mit mir."

Ja, das tut es. Und deshalb: Bitte geh in diesen verrückten Zeiten mit dir selbst mindestens (!) genau so fürsorglich und verständnisvoll um, wie du es mit anderen machst: Mit den Menschen in deinem Team, deiner Familie und deinem Freundeskreis.

Das gilt auch für dich als Führungskraft oder Selbständige

Als Unternehmer:in oder Führungskraft beeinflusst du maßgeblich die Unternehmenskultur und bist auch hier ein Vorbild. Und wenn du selbständig bist, strahlt dein innerer Zustand auch auf deine Kundschaft und deine gesamte Außenwirkung aus.

Deshalb: Gesteh es dir zu, wenn sich deine gewohnte innere Stärke und Stabilität mal in eine Ecke verkrümelt und stattdessen tatsächlich so etwas wie Schwäche und Verzagtheit um Aufmerksamkeit bittet. 😉

Drück die nicht dauerhaft weg.

Es gibt zwar jede Menge Quickies, die uns helfen, uns bei Bedarf wieder in eine positive Stimmung zu versetzen, wenn die Wolken mal sehr tief hängen.

Aber aufpassen: Es hilft nicht, das immer zu tun, im Gegenteil - das holt dich irgendwann ein. Solche "unerwünschten" Gefühle sind wie ein prall aufgepusteter Wasserball: Versuch mal, den dauerhaft unter die Wasseroberfläche zu drücken - sowie Du loslässt, ploppt der unweigerlich irgendwo im Becken wieder hoch. Und meinstens dann, wenn du nicht damit rechnest und es am wenigsten brauchen kannst.

Wir kennen alle die Analogie mit den Sauerstoffmasken im Flugzeug:

Wenn die Dinger wegen eines Druckabfalls in der Kabine plötzlich runterbaumeln, zuerst sich selbst eine aufsetzen, dann anderen helfen.

Fürsorge für andere setzt nämlich Selbstfürsorge voraus.

Wenn sich bei Dir also (wie neulich bei mir) mal ein Durchhänger meldet, Du gerade ratlos, mutlos oder verzagt bist: Bitte geh freundlich und nachsichtig mit Dir selbst um und gib dem Gefühl Platz (weil sonst: Wasserball, siehe oben.).


Einem durch Überbelastung verhärteten Muskel gönnt man ja auch erstmal Schonung, richtig? Sonst fällt der irgendwann komplett aus - und das nützt niemandem etwas.

Mach etwas, was Dir gut tut:

Wenigstens für fünf Minuten, wenn's grad nicht für mehr reicht. Spaziergang um den Block (ohne Handy), Hund streicheln, mit den Kids auf dem Sofa kuscheln, Musik hören, eine Runde heulen, Lieblingsserie gucken, eine App mit Mini-Meditationen runterladen - was fällt Dir noch ein?


Und all das ganz besonders dann, wenn Du es als typische High Performerin gewohnt bist, im Job Zuversicht zu vermitteln: Du hast nämlich auch hier eine Vorbildfunktion (siehe oben, Sauerstoffmaske).

Trau Dich, darüber zu sprechen.

Ich verspreche dir: Du wirst feststellen, dass es anderen (auch den sonst immer so toughen Leuten) ähnlich geht oder sie sogar sagen "Danke, dass du's ansprichst..."

Was brauchst du, was könnte Dir gut tun, wenn der Durchhänger kommt?

Es hilft, sich vorher schon ein paar Gedanken zu machen - dann fällt das Ding mit der Selbstfürsorge nämlich leichter, wenn der Durchhänger da ist. Kluge Strategien, die wir parat haben, wenn wir sie brauchen, sind in diesen verrückten Zeiten besonders wichtig. Und übrigens:

Manchmal wollen wir uns einfach nur mal die Decke über den Kopf ziehen und all dem Gewusel um uns herum den Stecker ziehen. Und dann ist es genau das Richtige.

PS: Meine Coachees empfinden es übrigens als große Erleichterung, dass sie mit mir auch über Sorgen, Zweifel und Unsicherheiten sprechen können - ohne Angst, jemanden damit zu belasten. Wenn dich das interessiert, meld dich gern.

Vorheriger Beitrag
Kein vorheriger Beitrag
Nächster Beitrag
Kein weiterer Beitrag

Neugierig?

Ich freu mich, wenn Du mich jetzt anrufst oder eine Mail schreibst.