Perspektivwechsel reloaded.

Stephanie Wagner - Führungskräfte Coach
September 14, 2022

Glaubenssätze mal neu denken?

Ich hatte vor einer Weile ein besonderes Erlebnis mit einer Coaching-Kundin: Führungskraft bei einem großen IT-Dienstleister. Und diese Geschichte ist es wert, erzählt zu werden.

Vorgeschichte: Die Treppe wird ja immer von oben gefegt.

Wenn wir andere führen wollen, hilft es, wenn wir damit bei uns selbst anfangen. Zur Selbstführung gehört, sich selbst auch besser kennen zu lernen: Sich mal bewusst beim Denken zuzuhören - und dabei auch die Trojaner auf der inneren Festplatte zu entdecken, die da häufig im Verborgenen ihr Unwesen treiben.

So funktionieren nämlich manche fiesen Glaubenssätze, die wir irgendwann als Kinder - oder auch im Laufe unseres Erwachsenenlebens - gelernt haben:

Sie booten sich wie eine Malware in unserem Hirn automatisch jedes Mal mit hoch, wenn wir die Kiste anstellen, laufen dann die ganze Zeit im Hintergrund mit und rühren in allem mit herum, was wir fühlen, denken und tun. All das geschieht, ohne dass wir diese Trojaner bemerken. Deswegen heißt das ja Unterbewusstsein oder besser Unbewusstsein.😉

Das gilt für uns alle. Auch für mich.

Manchmal mogelt sich nämlich auch bei mir ein solcher Fiesling in Form einer negativen Grundüberzeugung unbemerkt wieder in mein Denken und fängt an, im Hintergrund sein Unwesen zu treiben.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir merken, wenn wir im Autopilot-Modus sind und uns dann genauer beim Denken zuhören.

Vom Autopilot auf Handsteuerung umschalten und sich fragen:

"Warte mal... was denke ich da eigentlich - und auf welcher Grundüberzeugung beruht das?"

Also, meine Kundin:

In ihrem bisherigen Leben war sie das, was man einen High Achiever nennt. Top qualifiziert und sehr leistungsorientiert, klug, ehrgeizig, effizient, eloquent und obendrein eine großartige Führungskraft mit jeder Menge Teamgeist und Einfühlungsvermögen.

Und mit unglaublich hohen Ansprüchen und Erwartungen an sich selbst.

Sie kam ins Coaching, weil sie vor einiger Zeit mit einem Bandscheibenvorfall aus der Kurve geflogen war, sich anschließend eine Auszeit genommen hatte und jetzt allmählich wieder "einsteigen" wollte:

Aber sie wollte auf keinen Fall einfach dort weitermachen, wo sie aufgehört hatte, nicht wieder in den gleichen Modus rutschen, sondern herausfinden, wie es soweit kommen konnte. Und wie es besser gehen kann.

Ich durfte in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und hinter die Kulissen ihres Lebens schauen. Und schließlich trat bei ihm so ein - bis dahin unentdeckter - Trojaner auf seiner inneren Festplatte zutage:

Der schon als Kind "gelernte" und über viele Jahre immer weiter etablierte Glaubenssatz

"Ich darf niemandem zur Last fallen".

In der Konsequenz hatte sie im Laufe ihres Lebens den Anspruch an sich selbst entwickelt, jeder Situation gewachsen zu sein, immer für alles eine Lösung zu haben, sich Unsicherheit nie anmerken zu lassen. Und:

Nicht um Hilfe bitten. Nicht nur im Job, auch im Privatleben.

Das hatte den Druck im Laufe der Jahre zunehmend verstärkt, ihr innerer Antreiber war immer lauter geworden, sie hatte sich sich immer mehr in dem eigenen Anspruch verstrickt, dem sie nie wirklich gerecht werden konnte. Und die Schraube hatte sich immer fester gezogen.

Das war die Ausgangssituation, mit der sie ins Coaching kam. Und schon bald durfte ich hinter die Kulissen ihres Lebens schauen, im Privaten ebenso wie im Job.

Wir haben uns in Ruhe auf ihrer inneren Festplatte umgesehen, Trojaner entdeckt, ihre Auswirkungen fühlbar gemacht und in Worte gefasst - übrigens auch genau mithilfe dieses Sprachbildes, das sie super anschaulich fand: Die Malware, die sich schon vor langer Zeit im System festgesetzt und unbemerkt alle Prozesse beeinflusst hat.

Jetzt war die Zeit reif für ein Update.

Und etwas Wunderbares entwickelte sich, denn aus dieser tiefen, unbewussten, aber ja völlig falschen Überzeugung "Ich darf niemandem zur Last fallen" wurde in Laufe des Coachings:

"Wenn ich über meine Bedürfnisse spreche, gebe ich anderen die Chance, mit mir in Verbindung zu treten."

Wow - was für ein Satz! ♥

Sag ihn doch bitte mal laut vor dich hin: Breitet sich da nicht sofort ein Gefühl der Leichtigkeit aus, ein "Ja, so kriege ich das auch hin"?

Und davon kann ich mir selbst auch eine große Scheibe abschneiden, denn auch auf meiner Festplatte treibt ein ähnlicher Halunke manchmal sein Unwesen.😉

The Power of Vulnerability:

Ja, es braucht Mut, sich verletzlich zu zeigen, denn du gibst deinem Umfeld damit einen Vertrauensvorschuss. Probier es aus und lass dich überraschen:

Das Resonanzprinzip funktioniert nämlich wunderbar, denn wir teilen alle die gleichen Ängste. Und wenn wir über unsere Unsicherheiten reden und uns damit verletzlich zeigen, tun es die Menschen um uns herum plötzlich auch.

So entsteht Vertrauen - und das verbreitet sich dann in unseren Familien, unseren Communitys und unseren Unternehmen.

Wer andere berühren will, muss selbst berührbar sein: Auch in der Unternehmensführung und im Management.

All das macht uns nicht schwächer, sondern stärker. Und dafür hilft es, das Visier hochzuklappen: In kleinen, bekömmlichen Schritten. Mal ausprobieren? 😉

Wenn du gern jemanden hättest, der mit dir deine Gedanken sortiert, lass uns miteinander sprechen, was ich für Dich tun könnte.

Per Telefon unter 0172 / 427 88 93 oder per Mail an gutentag@stephanie-wagner.de .

Vorheriger Beitrag
Kein vorheriger Beitrag
Nächster Beitrag
Kein weiterer Beitrag

Neugierig?

Ich freu mich, wenn Du mich jetzt anrufst oder eine Mail schreibst.